Eine Narkose bei einem gesunden Kind ist nicht gefährlich, auch wenn es natürlich, wie bei einem Erwachsenen, Risiken gibt. Manchmal ist eine Narkose notwendig, weil die Art des Eingriffs es erfordert, manchmal ist sie aber auch notwendig bzw. sinnvoll, wenn das Kind besondere Angst hat. Bei traumatisierten Kindern ist eine Vollnarkose oft der einzige Weg, eine Zahnbehandlung durchzuführen.
Warum haben Kinder Angst vorm Arzt bzw. der Ärztin
Die Gründe, warum Ihr Kind möglicherweise Angst vorm Arzt bzw. vor der Ärztin hat, sind vielfältig. Sie haben aber so gut wie immer mit der Angst vor der neuen Situation, dem Kontrollverlust und vor Schmerzen zu tun. Darüber hinaus spielen im medizinischen Kontext gesammelte Erfahrungen und das Verhalten der Eltern eine wesentliche Rolle.
Im Folgenden finden Sie Informationen,
- was unsererseits im Vorfeld der Narkose passiert und wie die Narkose abläuft.
- wie Sie Ihr Kind auf den Arztbesuch bzw. die Narkose vorbereiten.
- wie Sie Ihr Kind in den verschiedenen Phasen des Eingriffs begleiten.
- wie Sie sich selbst vorbereiten, um Ihr Kind bestmöglich zu unterstützen.
- wie viel eine ambulante Narkose kostet und wie die Verrechnung abläuft.
Außerdem erhalten Sie Informationen zu häufig gestellten Fragen.
Ablauf der Narkose
Aufklärungsgespräch
Unsere Arbeit beginnt bereits einige Tage bzw. Wochen vor dem Eingriff mit der Beratung und der Erklärung des gesamten Ablaufes. Wir besprechen gemeinsam mit Ihnen, welche Narkoseform für Ihr Kind geeignet ist, und führen das Aufklärungsgespräch mit Ihnen. Falls wir noch Befunde benötigen, besprechen wir das natürlich auch und geben Ihnen genug Zeit, um diese einzuholen. Im Zuge des Aufklärungesprächs erläutern wir auch, wie Sie Ihr Kind seelisch am besten auf den Eingriff vorbereiten. Das hängt nämlich sehr von Ihrem Kind und seinem Alter ab. Wir besprechen das in Ruhe und natürlich können Sie uns auch all Ihre Fragen stellen.
Der Tag des Eingriffs
Sechs Stunden vor dem OP-Termin darf Ihr Kind nichts mehr essen, keine Bonbons lutschen und keinen Kaugummi kauen. Wasser darf es bis zwei Stunden vor der Narkose trinken. Notwendige Medikamente darf es – nach vorheriger Absprache – mit einem Schluck Wasser bis kurz vor der OP einnehmen.
Wir selbst sind am Tag des Eingriffs bereits eineinhalb Stunden vor Ihnen in der Praxis und bereiten alles vor. Pünktlich, also ohne Wartezeit, kann der Eingriff mit der Anästhesie beginnen. Nach unserer Erfahrung ist es hilfreich, wenn Sie mit Ihrem Kind sehr knapp vor dem Beginn erscheinen, in der Regel sind 5–10 Minuten vorher ideal. Wir begleiten Sie und Ihr Kind behutsam durch den gesamten Prozess und sorgen dafür, dass der Aufenthalt in der Ordination angenehm und natürlich schmerzfrei ist. Wir lieben unseren Beruf und sorgen für eine entspannte Atmosphäre, in der auch mal gelacht wird.
Unmittelbar nach der Narkose übernehmen wir die postoperative Betreuung (inkl. Schmerztherapie), bis Sie mit Ihrem Kind nach Hause gehen können. Danach sind wir über unsere Notfallnummer weitere 24 Stunden jederzeit für Sie erreichbar.
Häufige Anwendungsfälle für ambulante Anästhesien
Wir bieten verschiedene Narkoseformen an – von der Vollnarkose bis hin zur lokalen Anästhesie. Bei Kindern erfolgt in der Regel immer eine Vollnarkose, damit das Kind den gesamten Eingriff entspannt verschläft.
Typische Einsatzbereiche für ambulante Narkosen sind die Zahnmedizin und die Zahn- und Kieferchirurgie.
Wie Sie Ihr Kind auf den Arztbesuch bzw. die Narkose vorbereiten
Für Ihr Kind ist es ganz wichtig, dass Sie ihm Ruhe, Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Das geht umso besser vermitteln, je lückenloser sie selbst informiert sind – und an diesem Punkt unterstützen wir Sie und benötigen Sie auch. Sie bekommen von uns Tipps, wie detailliert Sie Ihr Kind im Vorfeld über den Eingriff bzw. die Narkose informieren und was Sie ihm genau alles sagen sollten. Stellen Sie uns im Zuge des Aufklärungsgespräches gern auch alle Fragen. Egal wie banal oder unwichtig Ihnen eine Frage erscheint, stellen Sie sie uns – wir beantworten sie wirklich gern. Und wenn Ihnen nach dem Aufklärungsgespräch noch etwas einfällt, schicken Sie uns einfach ein E-Mail.
Wie weit Ihr Kind über den genauen Ablauf des Eingriffs bzw. der Narkose informiert werden sollte, hängt übrigens vom Alter ab. Je älter Ihr Kind ist, desto mehr Informationen braucht es.
Auf jeden Fall sollten Sie Ihrem Kind sagen, dass Sie bei dem Eingriff die ganze Zeit dabei sind, es also nicht allein lassen. Sagen Sie ihm genau, was es bedeutet, dass Sie es nicht allein lassen, also machen Sie das Versprechen konkret: „Ich halte beim Einschlafen deine Hand. Ich singe dir etwas vor. Ich erzähle dir eine Geschichte. Wir sitzen gemeinsam am Zahnarztstuhl.“ Wenn Sie wollen, besprechen Sie sogar vorab, welche (Lieblings-)Geschichte Sie Ihrem Kind erzählen.
Wie Sie Ihr Kind in den verschiedenen Phasen des Eingriffs begleiten
Abhängig vom Alter sollten Sie sofort nachdem klar geworden ist, dass ein Eingriff unter Narkose geplant ist, mit Ihrem Kind auch darüber sprechen. Machen Sie kein Geheimnis aus dem Eingriff. Ein paar Tage vor dem OP-Termin sollten Sie dann nochmals darüber sprechen. Und wichtig: Seien Sie immer offen für Fragen Ihres Kindes!
Für die meisten Kinder ist es hilfreich, wenn sie genau wissen, was am Tag des Eingriffes passiert: Wann stehen wir auf? Wann frühstücken wir (wie immer oder nicht wie immer)? Wie fahren wir in die Praxis? Kommt der zweite Elternteil mit? Was machen wir genau in der Praxis? Wie geht es dann weiter, vom Einschlafen über das Aufwachen bis zum Nach-Hause-Fahren? Was passiert dann Schönes zu Hause, auf das sich Ihr Kind freuen kann?
Oft bewährt es sich, dem Kind eine kleine Belohnung in Aussicht zu stellen, zum Beispiel ein Buch, ein Spielzeug oder einen schönen Ausflug.
Wie Sie sich selbst vorbereiten, um Ihr Kind bestmöglich zu unterstützen
Neben Information hilft Zeit. Informieren Sie Ihr Kind altersgerecht. Ein vierjähriges Kind braucht andere Erklärungen als ein elfjähriges. Für kleine Kinder ist es oft auch gut, den Ablauf am Tag des Eingriffs mehrfach zu erzählen.
Schauen Sie, dass der Vorabend ruhig und gemütlich abläuft. Überlegen Sie mit Ihrem Kind, was es mitnehmen möchte. Schlüpfen Sie auch einfach mal in die Rolle Ihres Kindes und fragen Sie sich: „Was würde mir guttun? Was sollten Mama und/oder Papa machen?“
Haben Sie Geduld. Ihr Kind durchlebt eine Ausnahmesituation. Unterstützen Sie es. Überlegen Sie sich: Was würde ich mir als Kind von meiner Mama oder meinem Papa wünschen? Vielleicht können Sie sich selbst sogar an einen Arztbesuch in Ihrer Kindheit erinnern? Was hätten Sie sich damals gewünscht? Fühlen Sie sich in Ihr Kind ein, seien Sie geduldig und nachsichtig. Ihr Kind kann seine Gefühle, seine Angst oder Unsicherheit möglicherweise nicht in Worte fassen. Manche Kinder reagieren mit Wut oder möchten davonlaufen. Ruhe und Verständnis sind da ganz wichtig.
Kosten und Verrechnung
Die Kosten hängen von der Art und der Dauer der Narkose ab. Wahrscheinlich möchten Sie gerne schon vorab in etwa wissen, wie viel die Anästhesie kostet. Über die voraussichtlich anfallenden Kosten beraten wir Sie gerne in einem persönlichen Gespräch. Die Abrechnung erfolgt im 15-Minuten Takt. In unserem Honorar sind sämtliche vorbereitenden Gespräche, unsere An- und Abreise, die Narkose selbst sowie alle postoperativen Maßnahmen inkl. Schmerztherapie inkludiert.
Die meisten Narkosen dauern zwischen einer Stunde und zweieinhalb Stunden. Genauere Informationen können wir Ihnen im Zuge des Aufklärungsgesprächs geben, also wenn wir von Seiten Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin erfahren haben, welcher Eingriff geplant ist, wie alt und schwer Ihr Kind ist und ob es Vorerkrankungen hat.
Die Narkose stimmen wir individuell auf Ihr Kind ab. Im Zuge des Beratungsgesprächs schauen wir, welche Narkoseform für Ihren Sohn bzw. Ihre Tochter in Frage kommt. Danach erstellen wir einen detaillierten Kostenvoranschlag. Wir arbeiten nach dem Wahlarztprinzip. Das bedeutet: Die Abrechnung erfolgt direkt mit uns. Die Rechnung können Sie anschließend bei Ihrer Krankenkasse bzw. Ihrer Zusatzversicherung einreichen, die abhängig von Ihrem Vertrag die gesamten Kosten oder einen Teil davon übernimmt.
Dokumenten Download:
Ich habe selbst einen Sohn und eine Tochter. Mein Sohn wurde schon mehrmals operiert, deshalb weiß ich sehr gut, was in einem Elternteil vorgeht, welche Ängste man durchlebt und welche Befürchtungen man hat. Aber mit Vertrauen in die Fähigkeiten des medizinischen Teams meistert man diese Situation problemlos.”
Arthur Seiss
Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Sonderausbildung für Anästhesie- und Intensivpflege
Wir sind ein eingespieltes Team.
Wir haben mehr als zwanzig Jahre Berufserfahrung. Was für Sie und Ihr Kind aufregend, vielleicht sogar ziemlich belastend ist, ist für uns Routine. Darauf dürfen Sie vertrauen!
Antworten auf häufig gestellte Fragen
Welche Narkose machen Sie bei meinem Kind?
Wir bieten Vollnarkose (Allgemeinanästhesie) und Dämmerschlaf (Sedoanalgesie) an. Bei Kindern führen wir in der Regel eine Vollnarkose durch. Der Vorteil einer Vollnarkose ist, dass diese Narkoseform sicher ist und Ihr Kind den Eingriff komplett „verschläft“. Es bekommt nichts mit. Wenn es wieder munter wird, ist alles vorbei und es sollte auch keine Schmerzen haben.
Was passiert mit dem Körper meines Sohnes bzw. meiner Tochter bei einer Vollnarkose?
Bei einer Vollnarkose werden Bewusstsein und Schmerzwahrnehmung ausgeschaltet. Eine Vollnarkose ist ein medikamentös herbeigeführter Schlafzustand des Körpers. Die Vollnarkose ist eine der wichtigsten Errungenschaften der Medizin.
Was sind die Risiken und Nebenwirkungen einer Vollnarkose bei meinem Kind?
Ärztliche Eingriffe sind, wie das Leben generell, immer auch mit Risiken verbunden. Eine Vollnarkose kann Nebenwirkungen haben. Meistens jedoch sind die Nebenwirkungen, wenn sie überhaupt auftreten, weitgehend harmlos und vor allem gehen sie vorüber.
Folgende Risiken sind unter anderem mit einer Vollnarkose verbunden: Allergien, Infektionen, eine Blutvergiftung, Übelkeit, Atemstörungen, Blutergüsse, Nasenbluten und Heiserkeit. Diese Nebenwirkungen kann es geben, sie treten aber letztendlich ausgesprochen selten auf. Die häufigste Nebenwirkung sind vorübergehende Halsschmerzen.
Wie lange darf mein Kind vor der Vollnarkose nichts essen?
Sechs Stunden vor der Narkose darf Ihr Kind nichts essen. Auch Bonbons und Kaugummi sind dann tabu. Bis zwei Stunden vor der Narkose darf Ihr Kind noch Wasser trinken. Kakao oder Säfte sind nur bis sechs Stunden vor der Narkose erlaubt.
Wie lange dauert die Anästhesie bzw. Narkose?
Die Dauer der Vollnarkose hängt von der Dauer des Eingriffs bzw. der Behandlung ab. Wir arbeiten nach dem Prinzip „So kurz wie möglich, so lang wie nötig!“.
Was passiert nach der Narkose?
Nach der Vollnarkose bleibt Ihr Kind in Überwachung. Während dieser Zeit ist ständig jemand von uns bei ihm. Wir kontrollieren regelmäßig seinen Blutdruck und die Atmung. Ungefähr eine halbe Stunde nach der Narkose kann Ihr Kind ein wenig Wasser trinken. Wann es wieder etwas essen darf, hängt von der Narkoseform ab.
Ist eine Vollnarkose möglich, wenn mein Kind Asthma hat?
Ja, auch bei Asthma ist eine Narkose möglich. Es bedarf nur einer genauen Erfassung der Krankengeschichte im Zuge des Aufklärungsgespräches. Manchmal ist es sinnvoll, vorab einen Lungenfunktionstest (Spirometrie) durchzuführen.
Ich habe eine geistig behindertes Kind, bei dem die Zähne saniert werden müssen. Ist eine Vollnarkose möglich?
Eine geistige Behinderung ist kein Grund, der gegen eine Vollnarkose spricht – im Gegenteil. Ob eine Zahnsanierung unter Vollnarkose bei Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter möglich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die wir uns im Zuge des Aufklärungsgespräches gemeinsam genau anschauen. Sollten Sie bereits vorab Fragen dazu haben, kontaktieren Sie uns gern!
Mit Arthur Seiss arbeite ich inzwischen seit mehreren Jahren zusammen. Ich schätze seine fachliche Kompetenz und dass ich mich als Arzt zu hundert Prozent auf ihn verlassen kann. Wir sind hoch spezialisiert und ein perfekt eingespieltes Team.
Dr. Erhard Mahrhofer
Anästhesist und Intensivmediziner
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